Sauer auf sich selbst?

Kennst du so Tage, bei denen du dich über Kleinigkeiten aufregst?  Der Autofahrer vor dir fährt „doof“, der Supermarkt hat seine Waren an den blödesten Stellen hingeräumt so das du nichts findest, im Job musst du eine nervige Aufgabe erledigen. Die Liste kannst du gern erweitern. Was hat mich heute alles sauer gemacht? Und die Frage die darauf folgt lautet einfach: Warum? Warum versetzen mich solche Situationen in Rage? Könnte es sein, das dieser Unwille die äußeren Umstände nur als willkommenen Anlaß nimmt, um sich dir zu zeigen?

Man kann nämlich auch zuerst sauer auf sich selbst sein. Vielleicht hast du selbst  etwas gemacht oder nicht gemacht, was irgendein Anteil in dir (Ego, Unterbewusstsein, Ahnen-Briefing) so gar nicht gut fand. Dieser Anteil agiert meistens eher still und heimlich, das heißt: er aktiviert in dir die Emotion – hier die als Sauer-sein verpackte Wut – aber macht dir nicht bewusst, woher die Wut kommt. Und es ist leichter für uns, wenn wir unseren Unmut auf jemanden anderen richten können als auf uns selbst.

„… Was nicht in uns selber ist, das regt uns nicht auf.“ Hermann Hesse

Vielleicht hast du in deiner Kindheit gelernt: wer wütend ist, ist böse – wir sind hier nie sauer oder gar wütend – auf KEINEN Fall. Dann musstest du deine Wut verbergen – das hast du so erfolgreich getan, dass du sie letztendlich gar nicht mehr wahrgenommen hast. Jetzt gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie sich das verdrängte Gefühl zeigen kann – entweder als Trigger im Außen (wie oben beschrieben) oder dein Körper übernimmt – vielleicht läuft dir im wahrsten Wortsinne „die Galle über“ oder du hast zu hohen Blutdruck oder Verspannungen.

Wenn du wütend auf dich selbst sein kannst: herzlichen Glückwunsch!  Der nächste Schritt ist dann, dass du diese Wut auf dich selbst loslassen kannst. Wie das geht? Nun, als erstes komme in einen ruhigen Gemütszustand, dann stelle dir die Situation vor, in der du wütend auf dich geworden bist und dann sage dir: „Danke Wut, das du da warst. Ich weiß ich konnte in dieser Situation nicht anders handeln.  Ich vergebe mir meine Wut.“ Dann atme tief und  stell dir vor, das die Wut mit dem ausatem über die Fußsohlen dein System verlässt. Du kannst auch auf andere Weise die Wut herauslassen – manche müssen sie körperlich ausagieren (Holz hacken, was zerreißen, etc.) oder aufschreiben – hauptsache es kommt aus dir raus.

Ich weiß, dass es auch Methoden gibt, da wird die Emotion „weichgespült“, so nach dem Motto: ein spiritueller Mensch ist nicht wütend und wenn doch dann 10x ein Mantra aufsagen. Also mir hilft das nicht 😉 Mich erinnert solch ein Vorgehen eher an das „spiritualisierte Ego“ das sich schon so heilig fühlt, das es glaubt keine negativen Emotionen mehr zu haben.
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Kurzum: Wütend werden ist menschlich – wie du mit deiner Wut umgehst zeigt, welch ein Mensch du bist.
Manchmal ist die Wut auch der Anfang eines Prozesses. Man ist über eine Situation wütend und beschließt daran etwas zu ändern. Ich kann mich dunkel daran erinnern, das in den 2010er Jahren Webseiten auch für Smartphones ansehnlich werden sollten. Ich hatte 2000 noch klassisch HTML gelernt und gegliedert wurde eine Internet-Seite in Tabellen – für die Handy-Ansicht musste ich ganz neue Vorgehensweisen erlernen – man war ich sauer! Aus lauter Trotz habe ich mir das Know-How dann draufgeschaftt. 😉

Fazit: Wütend werden, sauer sein – ist menschlich. Die Frage ist nur, WIE du diese Emotionen nach draußen lässt und ob sie dich beherrschen oder du Wege findest sie angemessen zum Ausdruck zu bringen.