Wenn Selbstfürsorge unbequem wird – und warum genau da die Magie beginnt

Gastbeitrag von Reiki-Lehrerin Simone Nickel-Berkel aus Hamburg.

Selfcare – das klingt nach Kerzenschein, duftendem Badesalz und einem Glas Wein in der Hand. Nach Weichheit, Pausen und ganz viel Ich-Zeit. Und ja – das kann es auch sein. Aber manchmal bedeutet Selbstfürsorge nicht, dass du dir was Gutes tust. Sondern dass du ehrlich hinschaust, wo du dir gerade selbst im Weg stehst.

Denn echte Selbstfürsorge ist kein ästhetisches Pinterest-Board. Sondern ein Prozess. Und der fühlt sich nicht immer bequem an.

Selbstfürsorge ist nicht Wellness. Sondern Wahrhaftigkeit.

Für feinfühlige Menschen – und ganz besonders für Hochsensible – kann Selbstfürsorge tricky sein. Denn je stärker dein Gespür für andere ist, desto leichter verlierst du dich selbst. Du nimmst alles wahr, aber filterst wenig. Und plötzlich ist da dieser Moment, in dem du nicht mehr weißt, wo du selbst eigentlich aufgehört hast.

Da hilft kein weiterer Kräutertee. Was es braucht, ist Klarheit. Erdung. Eine Rückverbindung – nach innen. Und manchmal auch die Bereitschaft, das Unbequeme zu fühlen, statt es zu übermalen.

Reiki: Nähe statt Nebel

Ich arbeite mit Reiki – und nein, das bedeutet nicht, dass man abhebt oder in Lichtblasen schwebt. Sondern dass man dem Körper zuhört. Wieder spürt. Und nicht gleich wegläuft, wenn’s unangenehm wird.

Reiki ist Berührung. Wahrnehmung. Und manchmal einfach nur ein Moment, in dem jemand bei dir sitzt – ohne etwas von dir zu wollen. Genau das verändert etwas. Nicht laut. Aber tief.

In meiner Arbeit erlebe ich immer wieder: Menschen kommen oft mit dem Wunsch, sich zu entspannen – und gehen mit dem Gefühl, sich selbst wiedergefunden zu haben. Nicht, weil ich etwas „gemacht“ habe. Sondern weil sie sich selbst wieder gespürt haben. Und das ist der Anfang.

Was du tun kannst – auch ohne Reiki-Ausbildung

Echte Fürsorge beginnt im Alltag. Und sie beginnt damit, dich wieder zu bewohnen.

Ein kleiner Impuls zum Ausprobieren:

✦ Setz dich hin. Leg eine Hand auf deinen Bauch, eine aufs Herz. ✦ Sag laut: „Ich bin hier.“ Und dann: „Ich darf fühlen, was da ist.“ ✦ Atme. Ohne Ziel. Ohne To-do. Nur mit dir.

Oder stell dir regelmäßig die Frage: „Wo bin ich gerade nicht bei mir – und wem nützt das?“

Diese Fragen sind keine Kuscheldecke. Aber sie bringen dich zurück. Und das ist oft der mutigste Akt von Selbstfürsorge.

Fürsorge ist Rückkehr

Wenn du dich immer wieder selbst verlierst, ist Fürsorge kein Luxus. Sondern überlebenswichtig. Sie ist ein Akt der Selbstachtung. Und manchmal auch eine kleine Rebellion gegen das Funktionieren-Müssen.
Es geht nicht darum, alles im Griff zu haben. Sondern darum, dich nicht mehr zu verlassen, wenn’s ruckelt.
Genau da beginnt die Magie, denn für jeden von uns bedeutet Selbstfürsorge etwas anderes.
Nicht im Schaumbad. Sondern im Spüren. In deiner Rückkehr zu dir. Mit allem, was dazugehört. 

Was bedeutet es für dich?

Über die Autorin:
Simone Nickel-Berkel ist Reiki-Lehrerin & Coach. Sie lebt und arbeitet in Hamburg-Kirchwerder, dort wo sich Elbdeich und innere Klarheit begegnen.
Seit über 20 Jahren unterstützt sie Menschen dabei, sich selbst wieder zu spüren – nicht über den Kopf, sondern über den Körper. Ihre Angebote verbinden altes Wissen mit echtem Alltag – und sind genauso bodenständig wie berührend.

Mehr über ihre Arbeit: reiki-kirchwerder.de
Instagram