Reiki OHNE Symbole

Der Sinn von Symbolen

Die Symbole helfen uns, unser Bewusstsein zu konzentrieren und uns auszurichten, damit wir dann Reiki in die gewünschten Bereiche fließen lassen können. Der Lehrer öffnet mit seiner spirituellen Ausrichtung und den Symbolen den Schüler dahingehend, dass er die Techniken des zweiten Grades selber anwenden kann. Erst durch die Einweihung werden die Symbole Teil des Reiki-Systems – vorher sind es einfach Zeichen und Worte, wie die Buchstaben in diesem Text.

  Reiki-Service

Was Symbole tun

Die Reiki-Symbole und auch alle anderen heilsam wirkenden Symbole haben eines gemeinsam: Sie fungieren als Anker und sind unsere Verbindung zu den höheren, göttlichen Realitäten. Sie helfen uns dabei, uns an das göttliche Sein zu erinnern – daran, dass wirklich alles möglich ist. Das Symbol selbst hat insofern die Funktion eines Hinweisschildes oder Wegweisers. Natürlich gibt es verschiedene “Hinweisschilder” – in der jeweiligen Landessprache -, denn es gibt ja viele Wege zur Schöpfungsquelle. Die Symbole sind sozusagen “fleischgewordener” Ausdruck eines energetischen Ablaufs.

Nehmen wir als Beispiel das Symbol für Fern-Reiki: Es gibt eine Sphäre, da existiert die Zeit nicht. Wenn ich in Kontakt mit diesem “Einheitsfeld” komme, bin ich in der Lage, eine Verbindung in die Vergangenheit und zu dortigen Situationen herzustellen. Aktiviert wird diese Fähigkeit durch den Reiki-Lehrer, mittels seiner konzentierten Absicht. Diese Absicht wird in Form des Symbols übermittelt. Dieser Schlüssel ist natürlich nicht mit der Sphäre selbst identisch. Und wie (mit welchem Symbol) der Lehrer diese Verbindung herstellt, ist nicht von großer Bedeutung. Das kann man daran sehen, dass sogar “falsche” Symbole wirksam sind und auch solche, die nicht auf Usui zurückgehen, sondern erst später entwickelt wurden.

Warum es auch ohne Symbole in Wort und Bild geht

Meine Erkenntnis, dass Reiki auch ohne Mantren und Zeichen funktioniert, kam zustande durch meine eigenen Erlebnisse mit den Techniken des zweiten Grades, kurz nachdem ich 1995 selbst darin eingeweiht worden war: Während ich mich auf eine Fernbehandlung einstimmte, spürte ich, wie die Energie floss, obwohl ich noch nicht im Geist das Zeichen gemalt und das Mantra gesprochen hatte. Ich wusste und spürte ganz deutlich, dass es nicht nötig war, diese äußerlichen Symbole zu benutzen. Auch viele meiner Schüler haben mir dies bestätigt.

Ich mag es, wenn Wege einfach sind – warum soll man etwas verkomplizieren, wenn es auch einfach geht? Ob ich die Symbole in ihrer traditionellen Form benutze oder nicht, macht für das Ergebnis keinen Unterschied. Meine Erfahrung hat mir einen einfachen Weg gezeigt, wie man die Reiki-Kraft ohne Umwege zum geistigen Heilen einsetzen kann. Schauen Sie einfach, ob diese Methode auch etwas für Sie ist.

Das Leben ist viel komplizierter geworden und auch das Reiki-System der natürlichen Heilung wird von diesem Trend nicht verschont. Statt der früheren vier Reiki-Symbole gibt es nun unzählige neue, denn von anderen Meistern sind weitere Einweihungsgrade hinzugefügt worden. Das ist menschlich und entspricht unserem Wunsch nach Weiterentwicklung. Unser Verstand liebt es, die Dinge voranzutreiben, leider verkompliziert er dabei auch. Eigentlich ist er dazu da, uns das Leben zu erleichtern – wie ein Computer. Da er aber meint, alles für uns regeln zu müssen, tut er das auch: er splittert auf, hinterfragt, zweifelt, erklärt, – und trennt uns auf diese Weise immer mehr von der Einheit. Für den Verstand ist das Verkomplizieren ein Lebenselixier – er hält sich damit selbst am Leben.

Weniger ist oft mehr…

Manchmal und vielleicht besonders im spirituellen Bereich trägt das Weglassen, das Vereinfachen mehr zum Wachstum bei. Mit dem Herzen betrachtet ist die Welt viel einfacher – und wir sind näher an der Einheit.
Man kann sich daher die Frage stellen: Brauche ich wirklich immer ein neues Symbol, um voranzukommen? Viele Schüler und Lehrer werden selber erfahren haben, dass bereits die konzentrierte Absicht, Reiki in die Ferne zu senden, die Verbindung herstellt, ohne dass das klassische Symbol gezeichnet und gesprochen wurde. Meine Lehrerin, die mich in den zweiten Grad einweihte, benutzte die Zeichen in ihrer Praxis ebenfalls nicht mehr – sie musste sie vor einem Seminar immer noch mal anschauen, um sie korrekt weitergeben zu können.

Man kann sich sogar fragen, ob Meister Usui schon auf dem Berg Kurama die Schriftzeichen erschienen sind, oder ob er sie erst später hinzugefügt hat, um auch seinen Schülern Zugang zu dem Wissen zu ermöglichen, das er selbst im erleuchteten Zustand empfangen hatte.

“In vielen westlichen Reiki-Büchern steht, die Symbole seien Usui Sensei während der Meditation erschienen. Das umwebt Usui Sensei mit einer sehr geheimnisvollen Aura. Usui Sensei war ein spirituell weit entwickelter Mensch, aber er war auch sehr bodenständig. Er erlangte die Symbole nicht auf diesem Weg, sondern betrieb viele Studien und übernahm Ideen aus dem Shinto und Teilen des Buddhismus, um diese Symbole zu entwickeln.” (T. Yamaguchi 2, S.140 in Jikiden Reiki)

Schöpfung und Intuition holen uns immer in genau dem kulturellen Kontext ab, in dem wir stehen: Da Usui Japaner war, hat er auch japanische Symbole gefunden. Symbole sind also abhängig vom kulturellen Hintergrund des Ausübenden, und nur wenige Symbole tauchen universell und in allen Kulturen auf (z.B. Spirale und Pyramide). Warum sollte man also das Reiki-System nicht in unseren westlich geprägten Kontext stellen können? Ich kenne Reiki-Schüler, die den zweiten Grad haben, ihn aber nicht anwenden, weil sie ein unbestimmtes Unbehagen bei den Symbolen verspüren. Wir kommen mit diesen Symbolen nur schwer in Resonanz, weil sie nicht unserem kulturellen Hintergrund entsprechen, und daher sind sie für uns nicht ohne weiteres stimmig.

Vermutlich fühlen sich besonders die Menschen von spirituellen Symbolen angesprochen, die sich keinen eigenen und direkten Kontakt zu den Qualitäten vorstellen können, die hinter den Symbolen stehen. Oft ist ihnen nicht bewusst, dass es sich bei einem Symbol nur um ein Vehikel handelt – und nicht um die göttliche Energie selbst. Wenn wir gelernt haben, dass wir Symbole brauchen, die uns das Tor ins Göttliche aufschließen, kann zunächst Verwirrung entstehen, wenn sich nach der Einweihung das Tor plötzlich auch ohne Schlüssel öffnet. Lassen Sie uns untersuchen, was es wirklich ist, das uns mit diesen göttlichen Qualitäten verbindet – wenn es das menschen-gemachte Symbol ja offenbar nicht ist.

Wie es dazu kam

Es ist so einfach, dass ich es anfangs selbst nicht glauben konnte. Natürlich habe ich diese Idee, Reiki ohne die klassischen Symbole zu lehren, auf ihre Alltagstauglichkeit hin überprüfen müssen. Seit dem Jahr 2000 weihe ich schon Schüler ein, ohne mich vorher in das Meisterzeichen zu stellen: ich verbinde mich allerdings immer mit “dem Großen Licht” (mehr dazu in meinem Buch: Ganz einfach: Reiki im Kapitel “Meisterschaft leben”, S. 169), und zwar allein durch meine konzentrierte Absicht, ohne ein Schriftzeichen zu benutzen oder ein Mantra zu sprechen. Aber wie sollte ich Schüler mit den speziellen Energien des zweiten Grades verbinden, wenn ich einerseits nicht auf die alten Symbole zurückgreifen wollte, andererseits aber auch keine neuen “erfinden” wollte? Da mir dazu nichts einfiel, zog ich die Konsequenz und lehrte den zweiten Grad überhaupt nicht mehr – trotz wiederholter Bitten meiner Schüler. Denn wie kann ich etwas lehren, hinter dem ich nicht mehr hundertprozentig stehe?

Manchmal bin ich etwas stur, und so brauchte ich einen Impuls von außen, um in dieser Frage wieder aktiv zu werden: In einem intuitiven Malkurs, den ich Anfang 2004 veranstaltet hatte, fragte mich eine Teilnehmerin am Ende des Kurses, ob ich auch den zweiten Reiki-Grad lehren würde – sie könne sich gut vorstellen, ihn bei mir zu machen. Ich verneinte wie immer vehement und erklärte meine Gründe (siehe oben). Um das Thema abzuschließen sagte ich beiläufig, dass ich ihr Bescheid sagen würde, sobald ich wüsste, wie ich einweihen könnte, ohne auf die traditionellen Symbole zurückzugreifen. Damit lief ich offene Türen ein, denn das war genau das, was sie suchte. Nun begann ich also, mich wieder mit dem Thema zu beschäftigen: Ich fragte meine Engel um Rat, erkundigte mich bei menschlichen Freunden und wälzte Literatur – zunächst ohne Ergebnis. Dann rückte das Thema wieder in den Hintergrund, weil ich mich mit anderen Arbeiten beschäftigen musste, aber im Hinterkopf blieb es präsent.
Nach einigen Monaten kam dann die Einsicht – plötzlich wusste ich, was die eigentlichen Schlüssel sind, um die Werkzeuge des 2. Grades auf einfach Art zu benutzen:

Auf die Absicht kommt es an

Es kommt darauf an, was ich im Vorfeld tue – wie stelle ich die Verbindung her, bevor ich die Symbole anwende? Der erste Schritt ist eine klare, konkrete Absicht, die sich darauf richtet, etwas Bestimmtes zu tun. Als erstes habe ich also die Absicht, Reiki zu einer Situation oder einer Person zu senden. Allein die konzentrierte Absicht stellt die Verbindung her. Sonst brauche ich nichts. Die Verbindung wird bereits durch den Satz hergestellt: “Ich bitte darum, Reiki in die Ferne senden zu dürfen”. Dieser eigene Satz übernimmt die Funktion des Symbols! Vielleicht möchte man noch eine kleine, rituelle Handbewegung ausführen, um das Gesagte zu bekräftigen und die Konzentration auszurichten – und das Tor ist offen. Die göttliche Energie und die göttlichen Ebenen sind ja nicht auf menschliche Symbole angewiesen, um zu funktionieren. Und ob das Vehikel, um mich mit den göttlichen Kräften zu verbinden, nun aus einem alten Sanksrittext oder aus meinem eigenen Herzen stammt ist für das Ergebnis unbedeutend.

In meinen Kursen können die Schüler wählen. Sie entscheiden, ob sie nun die klassischen Symbole oder (nach einer geführten Meditation) ihre eigenen Symbole ganz individuell eingeweiht haben möchten.

Im Herbst 2004 fanden sich auf Anhieb vier Frauen, die das Experiment mit mir wagen wollten, am ersten “Reiki-Aufbaukurs” teilzunehmen (Reiki II wollte ich den Kurs wegen der fehlenden Symbole nicht nennen). Drei dieser Frauen hatten schon lange davor den ersten Grad bei mir absolviert, und es schien, als hätten sie nur darauf gewartet, dass es weiterging. Kurz vor der ersten Einweihung war ich dann so nervös, dass ich am liebsten aus dem Einweihungszimmer gerannt wäre, und ich dachte: “Auf was habe ich mich da nur eingelassen?” Schließlich setzte ich mich auf den Einweihungsstuhl, gab mir selbst Reiki und bat alle geistigen Helfer um Beistand. Und für mich geschah ein Wunder: alle vier berichteten mir, wie sie nach dem Wochenendkurs Reiki in die Ferne senden, Energie verstärken und Blockaden lösen konnten – so wie es auch nach einem “normalen” Reiki II Seminar funktioniert.

Es hatte sich als ausreichend erwiesen, dass ich sie mit ihrer eigenen, authentischen Schlüsseln auf die jeweilige Energie rituell eingestimmt hatte.

Warum es auch “ohne” geht

Das menschliche Bewusstsein hat in den letzten Jahrzehnten eine großartige Öffnung erfahren – die treibende Kraft hinter der materiellen Welt wird von immer mehr Menschen als Realität erfahren. Der Schleier, der die materielle Welt von der feinstofflichen Welt trennt, wird zusehends durchlässiger. So kommen wir heute viel leichter mit dem “Einheitsfeld” in Kontakt – also der Ebene, wo Reiki über Raum und Zeit fließt -, als dies noch vor ein paar Jahren der Fall war. Auch die Beschäftigung mit dem Thema Quanten-Heilung hat ins Bewusstsein gerückt, wie wir allein mit Konzentration, unserer fokussierten Ausrichtung und Gedankenkraft erstaunliche Dinge bewirken können. Wir haben die Freiheit zu wählen: den einfachen Weg ohne klassische Symbole oder den Weg mit ihnen. Und alle Wege sind gleichermaßen richtig.

© Andrea Leitold 2012