Was ist die Intuition?

Mittlerweile beschäftigt sich selbst die Hirnforschung mit dem Phänomen Intuition. Die Wissenschaftler haben durch verschiedene Versuche herausgefunden, dass der Mensch in der Lage ist Informationen aus seiner Umwelt zu verarbeiten und darauf zu reagieren, die nicht bewusst durch die Kontrolle des Verstandes aufgenommen wurden. Er weiß plötzlich Dinge, ohne dass ihm bewusst ist, woher er dies weiß. Die Forscher beziehen sich dabei auf die Eindrücke, die der Mensch über seine “normalen” Sinneswahrnehmungen, wie Sehen, Riechen, Hören aufnimmt.

Die Eindrücke, die die Wissenschaft nicht messen kann (oder will), liegen im feinstofflichen Bereich. Ein Beispiel: Wir kommen in einen Raum, in dem sich mehrere Menschen befinden und im Bruchteil einer Sekunde wissen wir: Hier herrscht “dicke Luft” eine angespannte Stimmung. Dieses Phänomen – Stimmungen in einem Raum in Sekundenschnelle zu erfassen – ist möglich mit unserer feinstofflichen Wahrnehmung, die über die materielle Sinneswahrnehung weit hinausgehen kann.

Handeln ohne Nachdenken

Intuition ist aus diesem Verständnis heraus eine Fähigkeit, die unter Umgehung des Verstandesbewusstseins in der Lage ist, in einer Situtation optimal zu reagieren. Wer kennt das nicht: Während einer Autofahrt tritt man unvermittelt auf das Bremspedal, um danach festzustellen, dass man gerade einer Kollision mit einem vorausfahrenden Fahrzeug entgangen ist. Hier ist keine Magie im Spiel. Der Mensch hat eben Wahrnehmungen die außerhalb des zurzeit messbaren Bereichs liegen und wenn der Mensch in einer relativ entspannten Stimmung ist (wie das oft beim Autofahren der Fall ist), können diese Wahrnehmungen sofort in Handlungen umgesetzt werden.

In unserem westlichen Kulturkreis haben wir alle die eine oder andere Erfahrung mit intuitiven Entscheidungen gemacht, nur sind wir nicht darauf sensibilisiert diese Erlebnisse bewusst zu akzeptieren und uns stärker auf die Intuition zu verlassen. Intuition ist im Grunde die Fähigkeit aus dem Augenblick heraus das Richtige zu tun oder zu wissen (im Sinne von das Beste für mich und mein Umfeld) ohne eine logische Begründung für eine Entscheidung vorweisen zu können.

Wann ist etwas intuitiv?

Woran erkennt man nun ob ein Impuls aus der Intuition geboren wurde oder aus einem anderen Bereich unseres Wesens? Die Intuition ist im Vergleich zu anderen Impulsen aus unserem Innern – die aus Angst oder einem anderen Gefühl heraus entstehen – immer ruhig, leise und bestimmt. Niemals laut, fordernd oder widersprüchlich oder gar ängstigend. Die Intuition ist eben kein Gefühl. Sie ist neutral, im tiefsten Wortsinn “gefühllos”. Eine intuitiv getroffene Entscheidung fühlt sich dennoch im Herzen oft ruhig, warm und wahrhaftig an.

Die Intuition ist eine zarte Pflanze; der Verstand, die Ratio, die danach zwangsläufig aktiv werden, zerpflücken oft dieses Pflänzchen und treten es in den Staub. So behandelt wird sich die Intuition natürlich zurückziehen. Damit ist auch klar, wie man die Intuition fördern kann: Nehmen Sie die intuitiven Impulse aus Ihrem Innern wahr, nehmen Sie sie “für wahr” und weisen Sie Ihren Verstand in die Schranken.

Fragen Sie einmal erfolgreiche Manager, wie diese zu ihren Entscheidungen kommen…. Sie folgen Ihrem intuitiven Wissen. Hinterher wird die so getroffene Entscheidung noch rational unterfüttert, aber ausgegangen ist sie von der Intuition.

Text © Andrea Leitold 2012