Karriere ist alles?

Dieser Tage unterhielt ich mich mit einem Manager. Er hatte vor einigen Jahren einen Hörsturz und der Arzt im Krankenhaus sagte ihm: “Ihr Körper will, dass Sie endlich auf ihn hören und hat Ihre Schwachstelle genutzt, damit Sie jetzt mal Ruhe geben und sich um sich selbst kümmern”. So fing die Reise an. Er erkannte seinen ungesunden Ehrgeiz und seinen Mangel an Gefühl. Mit Meditation, Reiki und Seminaren zur Selbstfindung fand er Wege zu sich selbst.  Die Rettung aus der Misere war für ihn: sich für das Spirituelle, für die eigenen Gefühle zu öffnen. Das Herz, die Spiritualität darf nun Raum in seinem Leben haben.
Ich wünsche mir mehr solcher Menschen, die ein Unternehmen aus dem Herzen führen, die erkannt haben, was im Leben wirklich zählt.

Wenn der Mensch von morgens bis abends arbeitet, alles der Karriere unterordnet, sich nur über den Erfolg definiert, sind Gefühle bedrohlich. Private Beziehungen werden vernachlässigt, es zählt im Leben nur das, was der Verstand und das Ego als gut erachten. Alles, was für sie nicht greifbar ist, bzw. bedrohlich scheint, wird abgelehnt. Gerade Männer sind von diesem krankhaften Ehrgeiz befallen. Wütend werden ist noch akzeptabel, aber Gefühle wie etwa Trauer oder Zuneigung können nicht rausgelassen werden. Ja, sie werden noch nichtmal gefühlt, da ist einfach nur Leere, die mit noch mehr Arbeit übertüncht wird. Um überhaupt etwas zu fühlen sind Drogen oder käufliche Liebe dann die “Blitzableiter”.

Die Kehrtwende von “ich will” zu “ich liebe” ist also zu schaffen – sogar von sogenannten “mächtigen Männern”.